nun gibt es mehrere möglichkeiten der fortsetzung:

die sinnvollste wäre gewesen, dass der händler wieder tourist wird. wobei sich gleich die frage stellt, was sinnvoll ist, bzw. weshalb die geschichte im realen leben eben nicht so abläuft.

im realen leben zog der amerikanische händler den colt und schoss den alten mann einfach tot. oder er lässt dem dorf samen liefern, der pflanzen wachsen lässt, die selbst keine samen mehr erzeugen können oder ... es gab und gibt viele beispiele des machtmissbrauchs und der entstehung von existenzbedrohenden abhängigkeiten. nun könnten wir so richtig auf die „bösen“ kapitalisten schimpfen, doch im endeffekt landet die frage einfach auf unserem eigenen teller. und nur hier können wir etwas ändern. wir haben in dieser reichen gesellschaft wirklich die wahl, hier ist niemand von lebensbedrohender armut betroffen. ich meine das im wortwörtlichsten sinn.

weshalb schreibe ich immer wieder von „ wir “. möglicherweise stört sich der eine oder andere daran: vielleicht ist „ wir “ so ein seltsames überbleibsel aus einer erziehung zu einer „sozialistischen persönlichkeit“, so a la töpfchenzwang ... die westliche erziehung ist ja eher eine erziehung zum individuum. doch auch im osten, (wo hört der eigentlich auf, die erde ist rund?) gibt es diese individualisten, diese sogenannten. meint diese form des individuums nicht eher „in einsamkeit gewachsener einzelkämpfer“?
individuum bedeutet das unteilbare, untrennbare. in dem sinne ist jeder mensch mit seinem körper und seiner psychischen ausstattung ein prinzipiell unteilbares wesen, beim weiterteilen erlöscht die existenz. dank der sexuellen fortpflanzung sind wir alle einzigartig. die urvölker hatten das begriffen, jedes wesen hatte seine spezielle aufgabe in der gemeinschaft. eine aufgabe, die seinem charakter entsprach. wir sind alle einzigartig, du bist so wie du bist - allein. jeder mensch sieht die welt auf seine ganz persönliche art und weise und jeder mensch ist gleichzeitig teil vieler systeme, die sich durch bestimmte regeln und angewohnheiten verbinden und unterscheiden. familiensysteme, arbeitssysteme, staatsapparate, geschlechtsgenossen, wohnungsnachbarn, mitfahrer.

jede form von begegnung definiert neue systeme: du trittst an die kasse im supermarkt und findest die kassiererin oder den kassierer attraktiv, erotisch, möglicherweise bildest du dir ein, dass dir das gleiche gefühl entgegen kommt. (zur überprüfung deiner wahrnehmung hast du normaler weise keine zeit, und wenn doch, möglicherweise keinen mut) für einen bruchteil zeit entsteht ein neues system, das aus unteilbaren besteht, die wieder teile von anderen systemen sind. du begegnest einem anderen menschen und hast keine ahnung, was ihm vor fünf minuten oder vor einem tag oder im laufe seines lebens begegnet ist, was ihm zugestossen ist oder angetan wurde. wäre das für diesen moment wichtig?

jeder mensch ist teil einer langen entwicklungskette von endlich vielen generationen, unsere vorfahren liefen irgendwann alle mit dem faustkeil auf einem teil dieser welt herum und haben erfolgreich ihre existenz behauptet. unsere kinder werden diese lichterkette fortsetzen, wenn wir ihnen die möglichkeit geben.
warum „wir“? nun, weil es nur ein „wir“ gibt und die spannende frage ist, wer gehört alles zu diesem „wir“ dazu. möglicherweise sind die punks, die auf der strasse wohnen, der sehr irdische teil des „wir“, der die so verkopfte andere seite im gleichgewicht hält. die sogenannten flüchtlinge und asylsuchenden sind die rechnung, die der ach so zivilisierten welt von den ausgebeuteten ländern ausgestellt wird. stell dir vor, kaffee würde in deutschlanf wachsen und mit der hand geerntet werden, kein mensch könnte es bezahlen.

nun trappst ja das gespenst der wirtschaftskrise durch die welt der wirtschaft und der geldinstitute und vieles steht und zittert. eine etwas provokative frage: „was geht dich die wirtschaft an oder das geldsystem?“ wie stark bist du davon abhängig?

zwei generationen haben erfahren, dass arbeit zu wohlstand führt und leben wieder lebenswert macht. arbeit hat ein kriegszerstörtes europa wieder aufgebaut. allerdings auf sehr unterschiedliche art und weise. im westen wurden die kriegswunden mit care-paketen geheilt, im osten wurden die zerstörungen noch fortgesetzt, in dem z.B. ganze betriebe abgebaut wurden.

nun ist diese form der arbeit nicht mehr notwendig und doch wird weiter gebaut und betoniert, produziert und konsumiert. doch dabei wird zerstört.

diese form der arbeit wird immer wieder als das erstrebenswerte an die wand und in die hirne projiziert und dabei pervertiert. wirtschaftswachstum wird als das absolut lebensnotwendige zelebriert. fortschritt, wohin? die erde ist rund. fortschritt, wovon weg? fortschritt ist nicht unbedingt das selbe wie entwicklung. menschliche entwicklung vollzieht sich in einer eigenen geschwindigkeit, die anders getaktet ist als ein maschinentakt, als der takt der computer. menschlicher fortschritt ist nur möglich mit einem bewußtsein für die vergangenheit, mit einem bewußtsein auf welchem fundament dieser fortschritt ruht. sonst laufen wir in die irre.

krisen entstehen, wenn sich systeme unausgewogen entwickeln. doch wenn wir alle in einem begrenzten raum leben (und die erde ist begrenzt) und etwas wächst und wächst, dann muss logischer weise etwas anderes kleiner werden oder ganz verschwinden. und es gibt etwas, was ständig kleiner wird und verschwindet: ja, ich weiss, ihr wisst: tiere, pflanzen, grünflächen, bäume, urwald, regenwald ....

die weleda ag hat dazu einen text veröffentlicht:

Biodiversität in Zahlen

Der wirtschaftliche Wert der Biodiversität ist enorm, wenngleich letztlich unschätzbar. Von Weleda verarbeitete Natursubstanzen: 700. Geschätzte Anzahl der Arten weltweit: zehn bis 100 Millionen. Beschriebene Arten:1,8 Millionen. Arten, die täglich von der Erdeverschwinden: 150. Ökonomischer Nutzen der Ökosysteme: 16 bis 64 Billionen US-Dollar (Studie von 1997). Weltsozialprodukt: 32 Billionen US-Dollar. Globaler Ressourcenbedarf: 20 Prozent höher als die biologische Erneuerungsfähigkeit. Täglicher Verlust von Lebensräumen in Deutschland: 100 Hektar. Zentren der Biodiversität: 50 bis 70 Prozent in 17 Megadiversitätsländern wie Brasilien. Verlust des tropischen Regenwaldes pro Jahr:120 000 bis 150 000 Quadratkilometer. Wert der noch zu entdeckenden Heilpflanzen aus dem Regenwald: 147 Milliarden US-Dollar. Weltweite Investitionen in Schutzgebiete: 3,8 bis 6,3 Milliarden Euro. Erforderliche Investitionen laut WWF: 20 bis 30 Milliarden Euro.

Mehr dazu unter: http://www.weleda.de/Themenwelten/Nachrichten/Index.html im heft herbst 2008

ich weiss , ihr wisst

und wie ist das mit dem fühlen ?

weshalb bekommst du keine angst, keine panik, dass irgendwelche typen die zukunft deiner kinder und enkel verkaufen? welche typen - manager und politiker? wir leben in einer demokratie, in der zu mindest die politiker vom volk gewählt werden. also in dresden traten 2008 etwas mehr als 30% zum wählen der oberbürgermeister an und davon haben über 60% die jetzige oberbürgermeisterin gewählt, also ganze 90.000 von den etwa 505.000 dresdner bürgern. also doch der eigene teller. es gibt keine UM-welt, wo soll die beginnen? vor der haustür, am stadtrand, 2 meter grünstreifen... die welt beginnt in deinem hirn und deinem herzen. jeder ist teil.

zurück zur anfangsgeschichte, diese geschichte muss nicht irgendwo in amerika in einem kleinen indianerdorf spielen, sie spielt sich tagtäglich auch bei uns ab. immer wieder stellt sich die frage, was ist uns wichtig, was ist dir wichtig? wieviel geld brauchst du, um zu leben, was gibst du deinen kindern auf ihren weg mit: deine lebenszeit, deine liebe und fürsorge oder dein geld? wieviel von jedem? wie gestalten sich deine sozialen beziehungen, sind sie wichtiger als karriere? übernimmst du verantwortung für die menschen, die dich lieben, die du liebst, für das was du liebst oder wird alles austauschbar, ersetzbar, konsumierbar?

wo liegt der sinn in den geschichten der ausbeutung und unterdrückung der indianer- oder anderer ureinwohnervölker, in den geschichten der kolonialisierung und vernichtung von kulturen? auch unsere kulturelle vielfalt geht den bach runter: sprachen werden vereinheitlicht, zeitzonen sowieso, kleidung, gewohnheiten, bräuche.

die momentane wirtschaftsideologie misst alles am geld, alles was nicht gewinnbringend ist, verschwindet, obstsorten, haustierrassen, dienstleistungen. diese ideologie vernichtet vielfalt. wer trägt und bedient diese ideologie? .... wo liegt der reiz der coca-cola, bzw. der kultur für die sie ein symbol ist, für die sogenannte freiheit in unbegrenzten möglichkeiten? (totaler quatsch!) weshalb sehen wir hinter dem glanz der sogenannten marktwirtschaft den tod und die zerstörung unseres eigenen lebensraumes nicht, weshalb sind wir bereit, den lügen zu glauben? liegt es an der lebenszeit, die wir in autos und vor den projektionen von pflanzen und tieren in den medien verbringen? haben wir einfach die verbindung zu uns selbst verloren? oder haben wir angst vor unserer angst, angst vor selbständigkeit und abnabelung, angst vor verantwortungsübernahme?

ist die jetzige art mensch ein wesen, dass sich bewusst selbst vernichtet, es aber einfach nicht sehen will?

in krisen stecken potentiale für veränderungen, im persönlichen wie im globalen. und wenn mensch sich nicht verändern will, dann muss es eben richtig weh tun. dann gibt es ja noch tropfen und pillen und beipackzettel oder wahlen und geldspritzen für die krankheit. UND den mut, mal den kopf zu heben und über den tellerrand zu gucken, anzuhalten und nachzudenken. das zeichnet uns ja als menschen aus, wir können denken und fühlen.
tiere, sagt man, könnten das nicht. weshalb zogen sich die tiere bei den tsunami - katastrophen auf die berge und hügel zurück und überlebten? im gegensatz zu tausenden menschen. tiere sind für ihr leben und überleben selbst verantwortlich. wer hat die verantwortung für unser überleben? die wirtschaft und die politik augenscheinlich nicht.

ein teil dieses textes hat mein fünfjähriger sohn geschrieben, fingertipp für fingertipp. es hat länger gedauert, als wenn ich es allein geschrieben hätte und doch war es so gut. so verbrachten wir eine gemeinsame zeit (kinder lernen in beziehungen), er lernt die buchstaben kennen und wir entwickeln uns gemeinsam weiter.

zum neujahr 2009