Fragen eines Liebenden

Was ist das, DIE Liebe?
Was ist Freundschaft?
Müssen Leiden geschaffen werden?
„Freund“, ein Wort, ein Kosmos?
Welche Ver-Bindung wünschst Du Dir?
Wo wird es dir zu atemlos?

Was meinst Du, wenn Du sagst: Ich liebe Dich?
Was denkst Du, wenn ich sage: Ich liebe Dich?
Was fühlst Du, wenn ich sage: Ich liebe DICH?
Was fühlst Du, wenn Du sagst: ICH liebe Dich?
Was fühle Ich, wenn ich sage: ICH liebe Dich?
Was verstehst Du, wenn ich sage: Ich LIEBE dich?

Spürst du Schmetterlinge im Bauch, Blubberblasen in Hirn und Herz?
Spürst Du auch Angst, vor dem Einlassen, dem ver statt ein?
Furcht vor dem Erfülltsein, endlich erfüllte Sehnsüchte,
Kein Grund zum Trauern mehr,
Kein Anlass für Vorwürfe an das Leben.

Wie lebst Du nun? Alles anders, es baut sich um.
Es riecht nach Verantwortung, nach Antworten, keine Frage weniger.
Andere!

Was spüre ich, wenn du sagst: feel free!?
Wie viel Freiheit willst du, wenn dein Herz vor Angst schlägt?
Ein Vogel, gefangen in der warmen Hand?
Geborgen.
Beendet: Vogelfrei.

Was ist deine Angst?
Warum habe ich Angst, dass Du mich verlässt?
Ich kann doch für mich sorgen.

Wo bauen wir unser Schloss?
Auf einem Berg!
Und wenn der Blitz einschlägt?
In einem Tal!
Und wenn ein Hochwasser kommt?
Am Meer!
Und wenn ein Sturm kommt?
Dann lass uns einen Baum pflanzen, als Zeichen.
Dahin können wir kommen, aus allen Teilen der Welt,
Er braucht uns nicht, er wächst auch ohne uns –

feel free?

Wo wohnen aber wir?
Wo unsere Kinder?
In der Welt?
Sie brauchen ein Nest – ich brauche ein Nest.
In einem Häuschen, in einem Haus mit Garten,
In der Welt, irgendwo!

Der Baum: blühend und Früchte tragend, Glück tanzt durch die Luft.
Es duftet nach Fülle und Reichtum, nach Fließen, nach Lebensfluss,
Nach Lebenslust.

Verwelkt?
Als Zeichen, einer sei gestorben, die Liebe gestorben?
Oder nur eine Maus?

Welche Schätze zeige ich Dir?
Alle?
Zeige ich die Schätze, die ich glaube wert zu sein?
Und die anderen, die du schätzt und die ich für unwert halte?
Die mich wertvoll machen, in deinen Augen, die leuchten, erblühen
Im Wiedererkennen des Spiegels?
Zeige ich meine Schätze,
Um sie zu mehren mit Dir?
Unsere Kostbarkeiten zusammen tun:
Eins plus eins ist fast unendlich!
Habe ich Angst vor Deinem Neid?
Fürchte ich beraubt zu werden, nackt zu stehen in der Welt?
Nach vielen Jahren geben.
Erfüllt mit Leben, mit neuen Schätzen,
Ungesehenen, meinen Eigenen.

Mache ich mich verletzlich, verwundbar?
Welche Wunden öffne ich Dir?
Habe ich eine Wahl?

Du berührst mich blind und triffst in deiner Liebe: MICH!
Auch Du,
Verletzlich,
Verwundet im Wandern des Lebens,
Ich berühre dich dort,
Um zu heilen.
Anhalten! Auf den Bergwiesen, auf der Autobahn,
Im Himmelbett des Strandes.
Wunden lecken, sanft berühren, so dass sie sich schließen,
Wie Blumen am Abend.
Um noch einmal aufzublühen am Morgen,
Und dann verschlossen bleiben für immer.
Wegspuren auf der Haut.
Lebensspuren,
Reichtum.

Darf ich dich so ertasten, wie ich es möchte?
Blinder Seher mit Feuer in den Händen.
Darf ich Dich öffnen? Mit dem, das mir das Leben gab?
Lust, dich zu berühren, dein Leben pulsieren zu sehen,
Unter deiner Oberfläche,
Der weissen, weichen,
In deinen Lippen, den sechs.

Versteckst Du dich?
Ein scheues Reh versteckt sich vor dem wilden Jäger?
Lässt Rapunzel ihr Haar herunter?
Die Königin der Nacht öffnet sich, entblättert sich.
Wandelt sich der wilde Jäger?
Wird zum Adonis, findet seine Kraft in seinem Herzen,
Wirft er den Panzer ab, seit Jahren gut erprobt?
Findet er sein Heim in ihr?
Kann er ankommen, die Segel streichen,
Das Ross in den Stall stellen,
Die Colts an den Nagel hängen?
Lone some is dying this night: Spiel mir das Lied vom Tod!
Hallelujah! Hallelujah! Eisen sinkt auf den Meeresgrund.

Wandelt sich das scheue Reh in eine Feuerblume,
Dürstend nach Berührung, dem heißen Atem?
Entsprungen der roten steinigen Wüste,
Mit dem wilden Jäger auf dem Blocksberg tanzen?
Dem Universum entlehnt, dem ewigen Reif des Lebens,
Der wilden Schönheit der Wiederkehr.
Endlich genommen sein, willkommen geheißen in der
Vollen Schönheit der heilen Frau?
Brennen die Feuer wieder, das Leben zu bannen?
Lass sie,
Sie können uns nicht erreichen,
Zu schwer die bleiernen Mäntel,
Die Herzen aus Stein,
Die Schwerter in den Händen.

Die Rosen sind entsprungen,
aus den Dornen, 100 Jahre vergangen,
100 Jahre Einsamkeit.
Augen leuchten,
Herzen schlagen den Takt des Lebens,
Verdrängen die toten Hüllen,
Die Falter wenden ohne Puppen
Sich dem Licht zu,
Die Sterne werden blass.

Und die Mondin lächelt,
Soviel sieht nur sie.

Nicht einmal wir selbst können es.

2013