"... und dann fiel eine große scherbe von oben herunter
männerbilder von, über und mit jungen aus dresden, dokumentation eines experiments"

Das Buch wurde in einer Auflagenhöhe von 1.000 Stück gedruckt und an Dresdner Schulen und Einrichtungen verteilt -
Ich kann es Ihnen gern als CD zum Unkostenbeitrag von 5 Euro zusenden.

 

»...und dann fiel eine große Scherbe von oben runter und hat mein Herz getroffen, blieb in meinem Herzen stecken. Ich habe sie dann rausgenommen und es wieder zugenäht.«
sagte ein siebenjähriger Junge in einem Gespräch zu mir.
»Jungen und ihre Bewältigungsstrategien werden in der sozialen und beratenden Arbeit abgewertet.« lautet verkürzt die Aussage einer Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung von 1998.
Diese Aussage und meine Erfahrungen mit Jungen in den verschiedensten Arbeitskontexten veranlassten mich, dieses Buch entstehen zu lassen.

Jungen malten und zeichneten Männer-Bilder. Diese Arbeit war ein spannendes Experiment, eine Reise in den Dschungel der Innenwelt von Jungen und Männern.
Auf dieser Reise sind uns auch einige Dämonen begegnet, z.B. »Der ungestillte Vaterhunger«.
Im Gegensatz dazu wurde durch unser Arbeiten in geschlechtshomogenen Gruppen immer wieder ein Schutzraum geschaffen, in dem Jungen ungestört arbeiten konnten und wollten.
Was haben Sie denn mit den Jungen gemacht? – Die sind ja so ruhig.« war die erstaunte Reaktion einer Lehrerin am Freitag Mittag.
In diesem Schutzraum konnten sich die Jungen zeigen, z.B. auch ihre Vorstellungen von Sexualität darstellen, ihren Penis entdecken.

 

Die Bilder enthalten neben einer großen Kraft und Farbigkeit auch sehr nachdenkenswerte Nuancen. Was bedeutet es z.B., wenn sich die Jungen auf dem Gymnasium oft nur als Strichmännchen neben Familie, Auto oder Geld zeichnen oder die Figuren der Märchenbilder durch Abbildungen von Schlössern ersetzt werden?
Ich versuche, verschiedene Gedanken und Erklärungen anzubieten, die ich mir in den
letzten Jahren erarbeitete und gehe mit wichtigen Fragen weiter.
Ich habe in den letzten Jahren immer wieder erlebt, dass bei genauerer Betrachtung der Geschlechter die Grenzen zwischen Männern und Frauen verschwimmen und sich neue Grenzlinien bilden: Zwischen »Kinder-haben« und »Kinder-los«, zwischen arm und reich, zwischen »gewalt-tätig« und »gewalt-empfangen« und auf beiden Seiten stehen Männer und Frauen.
Dieses Buch will berühren und darstellen, Fragen stellen und Informationen vermitteln, es will bewegen. Es will auffordern, Sprünge zu wagen, Sprünge über Gräben und Grenzen in den Köpfen.
Frank Haake
Dresden · März 2006

Die Entstehung des Buches wurde getragen vom Deutschen Kinderschutzbund OV Dresden e.V.
und finanziert durch das Sächsische Staatsministerium für Soziales